Die EU wird die neue CSR-Berichtspflicht CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) einführen. Statt bisher 500 müssen dann 15.000 Unternehmen in Deutschland einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen und Angaben zu ihren Aktivitäten im Bereich Nachhaltigkeit machen.
Die Inhalte werden durch das Wesentlichkeitsprinzip bestimmt. Mit der Einführung der CSRD wird die doppelte Wesentlichkeit, oder auch die doppelte Materialität, verankert.
Was bedeutet doppelte Wesentlichkeit?
Doppelte Wesentlichkeit bedeutet vereinfacht gesagt:
Es muss angegeben werden,
wie einerseits Nachhaltigkeitsaspekte das Unternehmen beeinflussen (Outside-in-Perspektive)
UND
wie sich andererseits das Unternehmen auf die Gesellschaft und die Umwelt auswirkt (Inside-out-Perspektive).
Die doppelte Wesentlichkeit wird das vor allem in Deutschland zugrunde gelegte Wesentlichkeitsprinzip ändern und dazu führen, dass deutlich mehr Angaben berichtsrelevant und die CSR-Berichte dadurch aussagekräftiger werden.
Künftig müssen Unternehmen also beide Perspektiven – unabhängig voneinander – im Nachhaltigkeitsbericht angeben. Bisher mussten beide Aspekte gleichzeitig erfüllt sein.
Bei der Outside-in-Perspektive (“finanzielle Wesentlichkeit”) müssen Angaben gemacht werden, die für das Verständnis des Geschäftsverlaufs, des Geschäftsergebnisses oder der Lage der Gesellschaft notwendig sind. Häufig wird, gerade in der Finanzwelt, heute nur diese Perspektive betrachtet und von "ESG" oder "ESG-related Risks" gesprochen - also lediglich die Risikoperspektive aus Nachhaltigkeitsaspekten betrachtet.
Bei der Inside-out-Perspektive („ökologische und gesellschaftliche Wesentlichkeit“) müssen Angaben gemacht werden, die für ein Verständnis der Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf die Nachhaltigkeitsaspekte notwendig sind. Kurz gesagt muss dargelegt werden: Welchen Impact hat mein Unternehmen auf den Planeten und die Gesellschaft?
Zusätzliche Infos auch in der VERSO Academy
Weitere ausführliche und praxisorientierte Informationen zum Prinzip der doppelten Wesentlichkeit erhalten Sie auch in unserer VERSO Academy. In dieser Weiterbildung lernen Sie den kompletten CSR-Managementprozess kennen und können Sie sich als CSR-Manager:in fortbilden lassen.
Die Outside-in-Perspektive
Viele Unternehmen haben sich bisher auf die Outside-in-Perspektive konzentriert, da sie eine Art Risikomanagement darstellt. Auch in Zukunft wird dieses Feld abgedeckt. Die Informationen richten sich vor allem an Investor:innen.
Aus der Outside-in-Perspektive müssen Unternehmen folgende Informationen offenlegen:
- Wie beeinflussen externe Entwicklungen unter anderem das Geschäftsmodell, die Strategie und den Umsatz? Mit externen Entwicklungen sind hier beispielsweise unerwartete Wetterereignisse, aber auch eine strengere Regulatorik
- Auch branchenspezifische Themen spielen eine Rolle: Gibt es Nachhaltigkeitsaspekte, die bereits von Mitbewerbern, Kunden oder Lieferanten identifiziert wurden?
- Was sind die Hauptrisiken für das Unternehmen, ein Produkt oder eine Dienstleistung? Und wie werden sie gesteuert beziehungsweise gemindert?
Die Inside-out-Perspektive
Durch die Inside-out-Perspektive wird der Blick deutlich geweitet. Ansprechpartner sind nicht nur Investor:innen, sondern auch Mitarbeiter:innen, Verbraucher:innen sowie Umwelt- und Sozialverbände.
Aus der Inside-out-Perspektive müssen Unternehmen offenlegen, wie sich ihre Tätigkeit auf die Gesellschaft und die Umwelt auswirkt. Hier soll auch der Einfluss der Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsbeziehungen (einschließlich der Lieferkette) genannt werden. Gefordert werden Angaben unter anderem zu:
- Umweltbelange:
- Klimaauswirkungen
- Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
- Umweltauswirkungen der Energienutzung
- Biodiversität
- Soziales
- Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz
- Vielfalt und Gleichbehandlung
- Menschenrechte
- soziales Engagement
- Governance
- Führungs- und Kontrollprozesse
- Bekämpfung von Korruption und Bestechung
Das Ziel der doppelten Wesentlichkeit
Die Europäische Union möchte mit der Einführung der neuen CSR-Berichtspflicht CSRD den Umfang der Nachhaltigkeitsangaben erhöhen. Die CSR-Berichte werden dadurch aussagekräftiger und vergleichbarer.
>> Was Sie zur CSRD schon jetzt beachten sollten, lesen Sie hier
Außerdem wird der Impact des Nachhaltigkeitsberichts gesteigert, weil die doppelte Materialität zu einem Wandel von einer Shareholder- zu einer Stakeholder-Perspektive beiträgt.
Der CSR-Bericht richtet sich an Investor:innen, aber auch an Mitarbeiter:innen, Kund:innen, und die Gesellschaft.
Wir helfen Ihnen bei Ihrem Nachhaltigkeitsbericht
Von der neuen CSR-Berichtspflicht CSRD werden nicht nur mehr Unternehmen betroffen sein. Sie werden durch die doppelte Wesentlichkeit zudem vor einer großen Herausforderung stehen. VERSO begleitet Sie bei allen Fragen.
Wir beraten Sie beim Aufbau Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie. Mit unserer CSR Management Software sammeln Sie schnell und übersichtlich alle relevanten Nachhaltigkeitsdaten. Und mit unseren Weiterbildungen holen Sie sich neuen Input und werden zum CSR-Profi.