Die Anti-Greenwashing-Richtlinie der EU
Während sich viele Unternehmen bemühen, durch eine Änderung ihrer Geschäftspraktiken nachhaltiger zu werden, gibt es leider auch einige schwarze Schafe. Unternehmen, die sich als nachhaltig präsentieren, um die damit verbundenen Vorteile zu erhalten (z.B. das Vertrauen der Verbraucher oder das Interesse von Investoren), aber in Wirklichkeit ihre Versprechen nicht einhalten. Um das einzudämmen, hat die EU eine Richtlinie gegen Greenwashing veröffentlicht.
Umweltangaben sind oft irreführend
Im Januar 2023 veröffentlichten
DIE ZEIT und
The Guardian eine
brisante Geschichte über den
führenden Anbieter von CO2-Zertifikaten
Verra. Ein Teil der Emissionsgutschriften, die Unternehmen dazu dienten, ihren Treibhausgas-Ausstoss zu kompensieren, erbrachten demnach keine echten Kohlenstoffreduzierungen. Eine weitere
Studie der Europäischen Kommission ergab, dass mehr als die Hälfte der von Unternehmen in der EU gemachten Umweltangaben vage oder irreführend waren, wobei satte 40 % der Angaben völlig unbewiesen waren.
CSRD: Neue Vorgaben für Nachhaltigkeitsberichte
Im Rahmen des Green Deal treibt die EU zahlreiche Maßnahmen für die Nachhaltige Transformation voran. Dazu gehört auch die neue Berichtspflicht CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive), von der künftig rund 50.000 Unternehmen in Europa betroffen sein werden. Alle Einzelheiten erhalten Sie in unserem Factsheet zur CSRD.

Die Reaktion der EU: die "Green Claims"-Richtlinie
Es gab Vermutungen, dass die EU-Kommission eine Richtlinie vorbereitet, um gegen diese Praktiken vorzugehen. Ende Januar waren die ersten Entwürfe der Richtlinie gegen Greenwashing durchgesickert und am 22. März 2023 wurde die
offizielle Version veröffentlicht. Die "Green Claims"-Richtlinie zielt darauf ab, "grüne Angaben" EU-weit verlässlich, vergleichbar und überprüfbar zu machen. Eine "grüne Angabe" ist zum Beispiel eine Aussage wie "Kleidungsstück aus recyceltem Kunststoff", "ozeanfreundliche Sonnencreme" oder "der ökologische Fußabdruck des Unternehmens wurde seit 2015 um 20 % reduziert".
Die Richtlinie gegen Greenwashing legt fest, wie umweltbezogene Angaben und Kennzeichnungen nachgewiesen, unabhängig überprüft und kommuniziert werden müssen.
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Nachgewiesen: Behauptungen müssen durch Beweise untermauert werden, die mit wissenschaftlich fundierten Methoden gesammelt wurden.
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Unabhängig geprüft: Die Anforderungen an die Angaben müssen von einem unabhängigen und akkreditierten Gutachter überprüft werden.
- Kommuniziert: Die Angaben müssen klar und transparent formuliert sein.
Nach dem ordentlichen Gesetzgebungsverfahren muss der Vorschlag der EU-Kommission vom Europäischen Parlament und vom Rat gebilligt werden.
Wie erstelle ich einen Nachhaltigkeitsbericht?
Einen aussagekräftigen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen, kann eine ganz schöne Herausforderung sein. Wo fängt man an? Welche Daten sind wichtig? Und wie soll der CSR-Bericht veröffentlicht werden? Wir lassen Sie mit diesen Fragen nicht allein und haben das praxisorientierte Playbook "In 7 Schritte zum Nachhaltigkeitsbericht" entwickelt.

Was wird mit der Richtlinie gegen Greenwashing erreicht?
Durch die Einführung des neuen Regelwerks gegen Greenwashing will die EU die Verbraucher davor schützen, durch falsche Angaben in die Irre geführt zu werden. Ziel ist es, Verbraucher und Investoren in die Lage zu versetzen, sich auf die in Nachhaltigkeitsberichten, auf Websites und auf Produktverpackungen enthaltenen Informationen als Fakten zu verlassen. Private Umweltsiegel, die immer zahlreicher werden, werden eingeschränkt, wenn das Siegel auf der Grundlage unbegründeter Behauptungen vergeben wird. Auf diese Weise müssen sich die Verbraucher nicht mehr durch einen Dschungel von Umweltzeichen wühlen und Fakten prüfen.
Die Einschränkung von Greenwashing bedeutet auch, dass der Wettbewerb fairer wird. Unternehmen, die wirklich etwas bewirken wollen, erhalten mehr Aufmerksamkeit und einen Vorteil auf dem Markt. Und natürlich profitiert davon unsere Erde, wenn Unternehmen die Nachhaltige Transformation tatsächlich vorantreiben.
Wir unterstützen Sie bei Ihrer Nachhaltigkeits-Kommunikation
VERSO unterstützt das EU-Vorhaben, Greenwashing einzudämmen. In diesem Zuge beraten wir auch Sie und Ihr Unternehmen bei der Nachhaltigkeits-Kommunikation. Unsere Sustainability Expert:innen
helfen Ihnen dabei, aussagekräftige Informationen zu veröffentlichen und dabei wahrheitsgemäß zu bleiben – sei es im Rahmen eines Nachhaltigkeitsberichts oder anderen internen und externen Kommunikationsformen.